Nicht alles, was man für die Herstellung seines eigenen Produkts benötigt, stellt man auch selbst her. Stattdessen wird auf Produkte von Zulieferern zurückgegriffen. Die Herausforderung dabei: Die eigene Qualität hängt maßgeblich von der Qualität der Zulieferprodukte und der Zuverlässigkeit der Lieferanten ab. Welcher ist also der Beste? Je geringer die Fertigungstiefe eines Unternehmens, desto abhängiger ist es von Zulieferern. Lesen Sie hier, wie Sie mithilfe der Lieferantenbewertung den passenden Zulieferer finden und die partnerschaftliche Zusammenarbeit stärken.

Lieferantenbewertung – eine Definition

Die Lieferantenbewertung ist ein Teilbereich des Lieferantenmanagements, der die objektive Bewertung und Vergleichbarkeit von Lieferanten ermöglicht. Ziel ist es, durch diese Vergleichbarkeit entweder einen geeigneten Lieferanten auszuwählen oder die Lieferantenqualität durch die fortlaufende Bewertung zu erhöhen.

Indem durch eine effiziente Lieferantenbewertung geeignete Lieferanten ausgewählt und entwickelt werden, erzielen Unternehmen eine Optimierung des Zulieferprozesses, stärken die partnerschaftliche Beziehung zu ihren Lieferanten und erhöhen so letztlich den eigenen Unternehmenserfolg.

Wie wird ein Lieferant bewertet?

Die Lieferantenbewertung ist eine Kernaufgabe des Einkaufs, der sich um die Anschaffung der Zulieferprodukte kümmert – und somit auch die Auswahl geeigneter Lieferanten verantwortet. Doch wie geht der Einkauf vor? Eine Recherche auf Basis von Audits, Kundenbewertungen, Führungen durch die Produktionsstätten, Zertifikaten und Musterlieferungen allein genügt noch nicht. Vielmehr muss auch ein für das Unternehmen geeignetes Bewertungssystem entwickelt und eingeführt werden.

Verschiedene Methoden

Ein solches wäre beispielsweise das Punkt-Bewertungsverfahren, bei dem Lieferanten Punkte oder Noten für ausgewählte Kriterien erhalten. Vergeben werden diese Noten von Personen, die im direkten Kontakt zu dem Lieferanten stehen. Diese Methode ist einfach anwendbar, kann ggf. aber auch subjektiv ausfallen. Eine Alternative stellt die Profilanalyse dar, die einen direkten Vergleich zwischen zwei oder mehr Lieferanten ermöglicht. Hierbei werden die Stärken und Schwächen der Lieferanten in den einzelnen Kategorien in ein Verhältnis zu den Anforderungen des Unternehmens gesetzt. Dementsprechend eignet sich diese Methode vor allem, um bei der Auswahl eines Lieferanten verschiedene miteinander zu vergleichen.

Kriterien zur Lieferantenbewertung

Die Kriterien, die bei der Lieferantenbewertung Berücksichtigung finden sollten, sind zwar durch keine Norm vorgeschrieben, ähneln sich aber häufig. Je nach Unternehmen und den gesetzten Prioritäten lässt sich ein individuelles Set an Kriterien definieren. Die Klassifizierung der Lieferanten auf Basis dieser Kriterien erfolgt häufig im Rahmen der ABC-Kategorien (A entspricht den bevorzugten Lieferanten, B denen, die noch entwickelt werden sollten und C denen, die nicht beauftragt werden).

Folgende Kriterien könnten z.B. Teil einer Lieferantenbewertung sein:

  • Einkauf: Preisstruktur im Vergleich zum Marktpreisniveau, Transparenz des Angebots
  • Qualität: Anzahl der Reklamationen, Erreichbarkeit, Serviceleistungen, Zertifizierungen
  • Logistik: Termin- und Mengentreue, Korrespondenz zwischen den jeweils verwendeten (Qualitätsmanagement-)Systemen
  • Entwicklung: Innovationsfähigkeit, besondere Fertigungsverfahren

Warum ist die Lieferantenbewertung wichtig?

Der Einkauf muss die Qualität der eingekauften Produkte sicherstellen. Je größer der Einfluss des Zulieferprodukts auf die Qualität des Endprodukts ist, desto wichtiger ist die Lieferantenbewertung. Zudem ist diese durch die DIN EN ISO 9001:2015 gefordert: Werden zugelieferte Produkte in das eigene Produkt integriert, müssen Unternehmen ihre Lieferanten auf Basis selbst gewählter Kriterien bewerten und die Ergebnisse dokumentieren. Der Zeitpunkt dafür ist nicht vorgeschrieben. Demnach können Unternehmen frei entscheiden, in welcher Regelmäßigkeit Lieferantenbewertungen vorgenommen werden.

Das sind die Vorteile

Die durchgängige Bewertung und Klassifizierung von Lieferanten hat viele Vorteile: Sie kann dabei helfen, Risiken frühzeitig zu erkennen, Beziehungen gezielt weiterzuentwickeln und Kosten aus einer unzureichenden Performance zu vermeiden. Außerdem stärkt eine zeitnahe und transparente Kommunikation maßgeblich die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Die regelmäßige Lieferantenbewertung ist auch hinsichtlich der Gesetzeslage (Stichwort Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz) ratsam. Letztlich profitiert jedes Unternehmen mit einer partnerschaftlichen Beziehung zu seinen Lieferanten im Wettbewerb. Dasselbe gilt auch für den Zulieferer: Er bekommt Feedback bzgl. seiner Stärken sowie Schwächen und ihm wird Weiterentwicklungspotenzial aufgezeigt.

Modulübersicht von CAQ-Software BabtecQ am Desktop

Unternehmen, die viele Lieferanten verwalten und bewerten müssen, kommen ohne unterstützende Systeme schnell an ihre Grenzen. Für sie ist eine Software unentbehrlich, die Lieferanten- und Produktdokumentationen sowie die Lieferantenbewertung einfach und strukturiert managt.

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